Morgen, gestern und vorgestern #4 - DS9 Transporter und Kemacite

Bisher konnten wir den Verlauf der Zeit im Star Trek Universum entweder als prädeterminiert interpretieren oder als dynamisch, wobei ein Multiversum nicht immer auszuschließen ist. 

Gefangen in der Vergangenheit

In der Doppelfolge „Past tense“ (Gefangen in der Vergangenheit, Teil I und II) werden Sisko, Bashir und Dax in die 2020er-Jahre der Erde gebeamt und verändern die Geschichte, sodass die Sternenflotte niemals existierte. Der Plot ähnelt dem der TOS-Folge City on the Edge of Forever. Vor zwei Woche konnte ich nicht ausschließen, dass der Hüter der Ewigkeit als interdimensionales Wesen die Crew der Enterprise in einer anderen Zeitlinie transportierte, was auf einem Multiversum hinweisen würde. Dies scheint jedoch in der DS9-Episode nicht der Fall zu sein. Die Chronitonpartikeln, die die Defiant umhüllen, schützen Kira, Odo und O’Brien vor den Veränderungen in der Zeitlinie und sie bekommen die Alterationen sofort mit.

Zum ersten Mal wird eine eindeutig dynamische Timeline präsentiert. In den bisherigen Fällen bestand die Möglichkeit, dass die Zeitreisende in einer ähnelnden Realität zurückkehren. In Past tense erfahren wir, dass die Zeit verändert werden kann. Dies heißt aber nicht zwangsläufig, dass dies immer der Fall sein muss.

Little Green Men

Als Quark und Rom Nog zur Sternenflottenakademie auf die Erde bringen, reisen sie dank der Kemacite-Schmuggelware am Bord ins Jahr 1947 zurück. Das Resultat ist eine sehr tossige Folge, die an Tomorrow is Yesterday erinnert und komplett innerhalb einer Militärbasis spielt. Da der zuständige General am Ende den Resetbutton drückt, hat dieses Abenteuer der Ferengis keine Auswirkung auf die Zeitlinie und trägt wenig zu diesem Thema bei.

Das Sternenflottenzeitbüro

Die Besatzung der Station Deep Space Nine hat im Laufe der Serie immer wieder mit Drehkörpern zu tun. Dabei handelt es sich um mächtigen Artefakten, die eine Verbindung zu den Propheten herstellen, den von den Bajoranern angebeteten zeitlosen Wesen. Als die Defiant auf den Drehkörper der Zeit stoßt, landen sie in der Folge „The Trouble with Tribbles“ (Kennen Sie Tribbles?) und treffen auf Kirks Enterprise. Sie verhindern erfolgreich den Plan vom zukünftigen Arne Darwin, Kirk zu töten, sodass sie in eine scheinbar unveränderte Gegenwart zurückkehren. Ob die Zeitreisende sich entlang derselben Zeitlinie bewegen oder ob eine sehr ähnliche alternative Realität geschaffen wurde, ist meine Meinung nach nicht zu erkennen.

Interessant ist jedoch die Tatsache, dass die Sternenflotte eine interne Abteilung für temporale Ermittlung innehat. Wahrscheinlich sitzen sie nur herum und lesen Berichte von temporalen Vorfällen, denn sie sind unmöglich in der Lage zu erkennen, welche Änderungen an der Zeitlinie vorgenommen wurden. Zugegeben, sie haben vielleicht ihren Bürogebäude mit Chronitonpartikeln umhüllt, aber angesichts ihrer Kommentare in Siskos Büro bezweifle ich es.

The Next Generation: Nachtrag

Im achten Kinofilm folgt die Enterprise-E einer Borgsphäre in die Vergangenheit. Der Wirbel in dem sie gefangen sind hat den gleichen Effekt, wie die Chronitonpartikeln in der DS9-Episode. Sie erkennen, welche Auswirkung die Zeitreise der Borg auf die Erde der Gegenwart hat, woraufhin Picard beschließt den Zeitsprung durchzuziehen.

Fazit

Nach bisheriger Betrachtung glaube ich, dass es mehrere Arten von Zeitreisen gibt. Die, die auf Technologie basieren (Transportervorfälle, Borgtechnik, Schleudereffekt,…) sind dynamisch zu interpretieren und beeinflussen nur die Zeitlinie, auf der die Zeitreisende sich bewegen. Wenn ein multidimensionales Wesen wie Q oder der Hüter der Ewigkeit seine Finger im Spiel hat, sind multiverselle Zeitreisen durchaus möglich.