Oh mein Gott! Star Trek wird 55.

Heute vor 55 Jahre startete eine der langlebigsten Fernsehserien aller Zeiten. Im Gegensatz zum erst produzierten Pilotfolge The Cage  konnte Where no man has gone before die Verantwortlichen überzeugen. Damit revolutionierte Gene Roddenberry die Science-Fiction im Fernsehen. 


In einer fernen Zukunft fliegt die Besatzung des Raumschiffs Enterprise von Planeten zu Planeten und wird mit Situationen konfrontiert, die jenseits irdischen Verständnisses liegen. Die Saga fängt mit der Geschichte um Gary Mitchell, der fast göttliche Kräfte entwickelt, nachdem das Schiff die äußere Grenze der Galaxie überquert. Dieser war nur das Erste einer ganzen Reihe von gottähnlichen Wesen, die in der 55-jährigen Seriengeschichte vorgekommen sind. Grund genug, euch zu Ehren des Tages mein persönliches Top-Five vorzustellen.


Platz 5: Gary Mitchell


Das plötzliche Erlangen von großer Macht bringt in Star Trek (fast) immer eine Veränderung der Persönlichkeit mit sich. Es ist logisch: Je mächtiger ein Individuum ist, desto weniger muss er die Konsequenzen seines Handelns fürchten. Die Lebensweisheit „Mit großer Macht kommt große Verantwortung“ mag in Superheldenfilmen funktionieren, in Star Trek jedoch werden Menschen immer von der Macht korrumpiert. Sie werden zu Egomanen, deren Durst nach Anbetung nicht zu stillen ist. In Where no man has gone before leistet die Figur Gary Mitchell Pionierarbeit, da sie von Anfang an aktiv dieses Universum aufbaut. Aus diesen Grund verdient sie definitiv in diesem Top-five zu stehen.


Platz 4: Kevin Uxbridge


Als eine Notruf die Enterprise-D nach Rana IV führt, findet die Crew einen verwüsteten Planeten mit zwei Überlebende: Kevin Uxbridge und seine Frau Rishon . Captain Picard merkt schnell, dass er nicht willkommen ist. Ein gewaltiger Kreuzer versucht, die Enterprise zu vertreiben, erfolglos. Schließlich gibt sich Kevin Uxbridge zu erkennen. Er gehört zu einer sehr mächtigen Spezies namens Douwd. Die letzten 50 Jahre verbrachte er glücklich auf Rana IV gelebt, getarnt als menschlicher Botaniker, bis die Hussnocks die Kolonie auslöschten. Betrübt durch den Tod Rishons rächte er sich an die Angreifer, indem er jeder einzelne Hussnock in der Galaxie vernichtete. 

Als Picard Kevins Geheimnis lüftet, befindet er sich vor der schwierigen Lage zu entscheiden, welches Verbrechen schwerer wiegt. Die Auslöschung einer Kolonie oder einen kompletten Genozid. Traditionell überwiegt in Star Trek das Wohl von vielen dem Wohl von wenigen. In diesem Fall jedoch muss Picard erkennen, dass die Menschheit nicht in der Lage ist, über ein solches Verbrechen zu richten. Mit dieser Schuld zu leben muss Kevin Uxbridge Strafe genug sein.


Platz 3: Der Fürsorger


Der Fürsorger kommt ursprünglich aus einer anderen Galaxie. Als er und seine Partnerin Suspiria versehentlich das Ökosystem des Heimatplaneten der Ocampas zerstörten, blieben sie zur Wiedergutmachung im Orbit. Sie bauten unterirdische Hölle, um die Einheimischen unterzubringen, und beschützten sie vor Aggressoren. Leider entstand bei den Ocampas eine Abhängigkeit ihren Beschützer gegenüber und sie verloren die Fähigkeit, sich weiter zu entwickeln. Als sie dies erkannte, verließ Suspiria das System. Der Fürsorger jedoch blieb seiner selbst erteilten Mission treu. Im fortgeschrittenen Alter bemühte er sich, eine kompatible Spezies zu finden, mit der er sich hätte paaren können, um seine Bürde an einem Nachfolger zu übertragen. Kurz vor seinem Tod transportierte er das Föderationsraumschiff Voyager, sowie das Maquisschiff Val Jean zu ihm in den Deltaquadrant. Im Fall der Fürsorger war das Schuldgefühl so gewaltig, dass er sein bisheriges Leben als Forscher aufgab, um seinen Fehler zu reparieren. Aus großer Macht folgt eben große Verantwortung. 


Platz 2: Die Propheten


Im Jahr 2369 entdeckt die Besatzung der Station Deep Space Nine ein stabiles Wurmloch im bajoranischen System. Dabei stellen sie fest, dass es von mächtigen Wesen bewohnt wird, die die Zeit nicht linear wahrnehmen. Sie kommunizieren mit dem normalen Raum mithilfe sogenannter Drehkörper. Da sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht auseinanderhalten können, basieren die meisten ihrer Botschaften auf noch nicht geschehenen Ereignissen. Diese wurden als Prophezeiungen von den Bajoranern gefasst und spielten eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung ihrer religiösen Ansichten. 

Star Trek: Deep Space Nine hat es geschafft, eine Spezies einzuführen, die zwar übermächtig ist und dennoch genügend Abstand zu den Abenteuern der Station hält, um die Spannungsbögen nicht zu gefährden. Deswegen belegen die Propheten den zweiten Platz auf meinem Podium der besten gottähnlichen Wesen.


Platz 1: Q (und Trelane)


Qs erster Auftritt erfolgte im Pilotfilm der nächsten Generationen, auch wenn mit Trelane ein ähnlicher Charakter in der Originalserie bereits vorkam. Zunächst als Gegenspieler gedacht, der über die Menschheit richtet, Q entwickelt sich schnell zu einer kosmischen Nervensäge mit gutmütigen Tendenzen. Bei seinem zweiten Auftritt verschlägt er die Enterprise in den Deltaquadrant, wo sie auf die Borg trifft. Q wirkt dabei immer noch sehr bedrohlich, schließlich starben Crewmitglieder bei dieser ersten Zusammenkunft, dennoch gab er auf diese Weise der Föderation die Chance, sich auf das Schlimmste vorzubereiten. In den darauf folgenden Jahren zeigte er Picard, wie seine Karriere anders hätte verlaufen können, entführte ihn im Sherwood Forest, um ihn mit Vash zu verkuppeln und im großen Serienfinale half er dem Captain, die Entstehung des Lebens im Universum zu retten, die er in der Zukunft selbst gefährdet hatte. 

Als omnipotentes Wesen gab sich Q nicht mit einem einzigen Raumschiff zufrieden. Er stattete der Station Deep Space Nine einen Besuch ab, wobei er feststellen musste, dass nicht jeder Sternenflottenkommandant so geduldig ist, wie Picard, und auch von der im Deltaquadrant verschollenen Voyager konnte er nicht die Finger lassen. 


Fällt euch weitere übermächtige Wesen ein? Wie sieht euer Top-Five aus? Schreibt es mir in den Kommentaren, ich bin auf eure Meinung gespannt und neugierig. 


Heute, um 17.01, findet auf dem YouTube-Kanal Raumschiff Eberswalde der große Star Trek Gala statt, gefolgt von einem Live-Podcast des Discovery Panels. 


Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Star-Trek-Jubiläumstag. 


Leben Sie lang und in Frieden

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