Drei vergessene (?) Zeitreisen

Seit Anbeginn der Zeit muss der Mensch sich damit abfinden, dass sein Handel Konsequenzen hat. Aber was wäre, wenn nicht? Wer hat sich noch nie gewünscht, in die Zeit zurückzureisen, um vergangene Fehler zu korrigieren? Mit diesem wunderbaren Traum haben sich Künstler, Schriftsteller, Cineasten usw. immer wieder auseinandergesetzt. Vor allem fragten sie sich, wie solche Reisen überhaupt aussehen würden.
Bei einer glaubhaften Sci-Fi-Story müssen nachvollziehbare Naturgesetze berücksichtigt werden. Da bisher noch keine(r) eine Zeitreise unternommen hat, sind uns solche physikalische Begrenzungen unbekannt. Aus diesem Grund muss der Autor einer Zeitreisegeschichte erst die im Rahmen seiner Erzählung geltende Regeln erarbeiten und sich sklavisch daran halten. In diesem Artikel werden drei (in Vergessenheit geratene?) Filme vorgestellt, die von Zeitreisen handeln. An dieser Stelle gilt eine Spoilerwarnung. Wer von den Filmen noch nie gehört hat, kann sie zurzeit im Amazon Prime Video Abo finden.

1. Kammerspiel auf einem Flugzeugträger.
Der letzte Countdown kam 1980 in die Kinos und handelt von einem nuklear angetriebenen Flugzeugträger, der ins Jahr 1941 zurückreist, kurz vor dem Angriff von Pearl Harbour durch die japanischen Streitkräfte. Die USS Nimitz, unter dem Kommando von Matthew Yelland (Kirk Douglas) soll im Pazifik Übungsmanöver durchführen. Einen Beobachter, Warren Lasky (Martin Sheen) wird ihm von einem mysteriösen und einflussreichen Unternehmer zur Seite gestellt. Die Nimitz fährt durch einen elektromagnetischen Sturm, der sie am 6. Dezember 1941 versetzt. 
Im zweiten Akt des Films setzt die Crew die Puzzleteile zusammen, bevor sie schließlich die Wahrheit erkennt und akzeptiert. Nach einer kurzen Auseinandersetzung darüber, ob die Nimitz eingreifen soll und womöglich den Lauf der Geschichte ändern, beschließt Yelland, Pearl Harbour mit allen Mittel zu verteidigen. Doch in letzter Minute erscheint der elektromagnetische Sturm, der das Schiff und seine Besatzung unversehrt ins Jahr 1980 zurückbringt. Somit bleibt die Zeitreise einen kurzen Ausflug in die Vergangenheit ohne Konsequenzen. 
Die Geschichte kann eindeutig nicht neugeschrieben werden. Am Ende entpuppt sich Laskys mysteriöser Arbeitgeber als der in der Vergangenheit gestrandete Historiker. Der Sturm erscheint als Instrument einer übergeordneten Macht, die dafür sorgt, dass alles geschieht, wie es vorgesehen ist. Die Nimitz war dazu bestimmt, in die Vergangenheit zu reisen, damit Commander Richard Owens im Jahr 1941 zurückblieb. Genauso musste das Schiff zurückkehren, bevor es den Lauf der Geschichte verändern konnte. 

2. Zeitreisende auf der Flucht. 
Während die USS Nimitz in die Zeit des 2. Weltkriegs geschickt wird, beschreiten David Herdeg und Jim Parker in das Philadelphia Experiment den umgekehrten Weg. Infolge eines Unfalls mit einem Tarnexperiment im Jahr 1943 werden die beide Marineoffiziere 41 Jahren in die Zukunft versetzt. Die Zeitreise wird dadurch erklärt, dass zwei zeitlich versetzten Experimenten durch einen Tunnel im Zeit-Raum-Kontinuum verbunden wurden. Die zwei Zeitreisende haben einen Riss in diesem Korridor verursacht, der alles auf der Erde zu saugen droht. 
Dadurch, dass Herdeg und Parker vom Militär verfolgt werden und auf der Flucht sind, bietet das Philadelphia Experiment mehr Action und mehr Spannung als der letzte Countdown. Trotzdem handeln beide Filme von einem konstanten Universum, in dem die Zeitlinie gleich bleibt, egal was passiert. 

 3. Der Zeitbulle
Im Gegenzug zu den beiden vorigen Filmen ist es in Timecop möglich, die Vergangenheit zu verändern. Deswegen wird eine geheime Polizeibehörde damit beauftragt, Zeitreisen zu überwachen. Der Protagonist Max Walker wird von der Kampfsportlegende Jean-Claude Van Damme, somit ist es klar: Die Betonung liegt eher auf der Action und weniger auf der Logik. Trotzdem legt der Film von vorne rein die Regeln fest:

- Es ist nicht möglich, in die Zukunft zu reisen, denn diese ist noch nicht geschehen.
- Eine und dieselbe Person kann nicht denselben Raum beanspruchen. 

 

Die Technik wird nicht erklärt, dafür mit beeindruckenden Kulissen und einem aufwendigen CGI-Bubble-Effekt gezeigt. Man kann sich fragen, warum die Zeitreisenden mit einem hochgeschwindigkeitscockpit starten müssen und ohne ankommen. Genauso stellt sich die Frage, warum sie keine Startrampe brauchen, um zurückzukehren. Was passiert mit der Zeitkapseln, während ihr(e) Pilot:in in der Vergangenheit verweilt? Schwebt sie in einem Paralleluniversum? Wie und wann steigt der/die Pilot:in wieder ein? Das sind viele Fragen und der Film versucht nicht, sie zu beantworten. Es ist so und wir als Publikum müssen es akzeptieren. Die Produktion hat sich auf einer Zeitreisemechanik geeinigt und hält sich überwiegend daran. 
Leider widerspricht sich der Film, wenn es sich herausstellt, dass Max Walkers Ehefrau Melissa von Verbrechern aus der Zukunft getötet wurde. Wenn sie noch nicht geschehen ist, kann aus dem gegenwärtigen Perspektiv niemand aus der Zukunft kommen. Aber wie gesagt, die Betonung liegt eher auf die Action als auf der Logik.

Kennt ihr diese drei Filme? Wie würdet ihr sie bewerten? Sind sie eher gut oder schlecht gealtert? Welche vergessene Zeitreisefilme oder -Serien fallen euch noch ein? Ich freue mich auf euren Kommentaren. Der nächste Artikel erscheint in einer Woche, am #SciFreitag. Bis dahin wünsche ich euch sonnige Sci-Fi-Momente.

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