Classic's rewatching : D.A.R.Y.L. - Der Außergewöhnliche



 D.A.R.Y.L. - Der Außergewöhnliche ist ein Science-Fiction-Film für Kinder und Jugendliche aus dem Jahr 1985 und handelt von einem elfjährigen Jungen mit künstlicher Intelligenz. Die Hauptrolle wird von Barett Oliver gespielt, der vor allem durch seine Rolle als Bastien in der unendlichen Geschichte bekannt wurde. 1985 war er außerdem im Film Cocoon zu sehen.

Regie führte Simon Wincer, der später Free Willy und Quigley der Australier inszenieren sollte.


Kapitel 1: Verfolgungsjagd


Ein Auto rast durch eine bergische Landschaft, verfolgt von einem Hubschrauber. Hinten sitzt ein ruhiger und unbeeindruckter Jung. Der nervöse Fahrer lässt ihn aussteigen, bevor er mit dem Auto von einer Klippe stürzt. Der Junge wird indes von zwei Holzfäller gefunden und zum Jugendamt gebracht.


Kapitel 2: Auf der Suche nach einer Pflegefamilie.


Es wird sofort klar, dass der Junge etwas Ungewöhnliches an sich hat. Abgesehen davon, dass er sehr reif für sein Alter wirkt, reicht ein kurzer Augenblick, um bei der medizinischen Untersuchung die Sehtesttafel auswendig zu rezitieren. Außer an seinen Namen - Daryl - scheint er, sich an nichts erinnern zu können.

Bis seine Eltern gefunden werden, soll er in Obhut einer Pflegefamilie gegeben werden. Zufälligerweise ist der Sozialarbeiter mit einem Ehepaar befreundet, das darauf wartet, ein Kind adoptieren zu können. In der Hoffnung, Bonuspunkte zu sammeln, nehmen sie Daryl bei sich auf. 

Joyce und Andy Richardson sind die Verkörperung des idealen Familienbildes, wie man es sich Ende des 20. Jahrhundert vorstellte, mit klar verteilten Rollen. Der Mann arbeitet auf dem Bau, während seine Frau zu Hause wartet. Immerhin verdient sie sich ihr eigenes Geld als Klavierlehrerin. 


Kapitel 3: Daryls Lernprozess


Daryl fällt durch seine für einen elfjährigen Junge ungewöhnliche Höflichkeit und Hilfsbereitschaft auf. Dies hindert ihn nicht daran, sich mit dem gleichaltrigen Nachbarn, Turtle (Welche Eltern nennen tatsächlich ihr Kind Schildkröte?) anzufreunden. Durch ihn lernt Daryl seine ersten Schimpfwörter und erkennt, dass er  mit alten ATARI-Spielen wunderbar zurechtkommt. 

Außerdem entdeckt Andy in seinem Pflegekind ein außerordentliches Talent für Baseball und setzt ihn beim nächsten Turnier als Geheimwaffe ein. Joyce hingegen fühlt sich angesichts ihres reifen Schützlings nutzlos. Als Turtle ihm erklärt, dass Kinder ab und zu Scheiße bauen sollen, damit die Eltern sich wohlfühlen, verliert er absichtlich das Turnier und flucht ein paar Mal, woraufhin die Pflegemutter überaus erleichtert ist. Womöglich wäre diese Entwicklung glaubhafter, wenn sie von Dauer gewesen wäre. 


Kapitel 4: Die wahren Eltern


Mit unpersönlichen Bewerbungsfotos geben sich die Doktoren Jeffrey Stewart und Ellen Lamb als Daryls Eltern aus und entreißen ihn der Familie Richardson. Im Flugzeug, auf der Heimreise, lernt er schnell nebenbei, wie man fliegt. Wer weiß? Das könnte später nützlich werden. 

Das Zuhause entpuppt sich als ein Hochsicherheitsregierungslabor, in dem seine Freiheitserfahrungen ausgewertet werden. Vor allem die Frage, warum er Schokoladeneis lecker findet, scheint besonders relevant. Genauso wie die Tatsache, dass er nun Angst verspürt. 

Während die neugierigen Wissenschaftler davon begeistert sind, fürchtet das Geld gebende Militär die Richtung, in der die Forschung sich entwickelt. Schließlich sei der Android als Supersoldat gedacht, und nicht als ängstliches Kind. Ganz schön ungeduldig, diese Militären. Das Projekt soll eingestellt und Daryl getötet werden.


Kapitel 5: Die Flucht


Da die inzwischen guten Doktoren Stewart und Lamb beschlossen haben, Daryls Leben zu retten, laden sie die kleine nette Familie ins Labor, um ihnen die Wahrheit zu verraten. D.A.R.Y.L. sei in Wirklichkeit ein Akronym für Data Analysing Robot Youth Lifeform. Auf Deutsch Daten Analysierende Roboter Yunge Lebensform. Warum jung auf einmal mit y geschrieben wird, sei dahin gestellt. 

So wie sein Kolleg am Anfang des Films schmuggelt Dr. Stewart Daryl aus dem Labor, während Dr. Lamb versucht, Zeit zu schinden. Als sie ausfliegt, rechtfertigt sie ihre Entscheidung damit, dass eine künstliche Intelligenz sich nur solange von einem Menschen unterscheidet, bis keinen Unterschied mehr festgestellt wird. Dabei deutet sie den Turing-Test an, auch bekannt als Imitation Game. Ein Mensch und eine K.I. kommunizieren mit einem externen Beobachter, der nicht weiß, wer wer ist. Die K.I. besteht den Test, wenn der Beobachter nicht mehr in der Lage ist, den Menschen von der Maschine auseinanderzuhalten. 

Der Film spielt 1985, am Ende des Kalten Kriegs. Kein Wunder also, dass die Flucht aus dem Labor an den Versuchen erinnert, vom Ost- nach Westberlin zu gelangen. Dass Daryls Vaterfigur dabei erschossen wird, verstärkt noch die Analogie. 

Auf sich allein gestellt, kapert der Android ein der seltensten Spionage Flugzeug der Welt, ein SR-71 Blackbird, von denen nur 32 weltweit hergestellt wurden. Ein Glück, dass er das Fliegen zuvor gelernt hat und dass es in hochgesicherten Militäreinrichtungen so einfach ist, einzudringen. 


Kapitel 6 : Epilog


Das Flugzeug stürzt im Meer ab und das geheime Projekt D.A.R.Y.L. ist offiziell beendet. In letzter Minute erscheint Dr. Lamb, die den Junge reaktiviert, sodass er als ganz normaler Jugendliche bei den Richardson aufwachsen kann. 


Fazit


Heutigen Maßstäbe kann D.A.R.Y.L. - der Außergewöhnliche nicht erfüllen. Dazu fehlt es an Action, an Drama und an Spannung. Auch das Familienbild wäre heutzutage sicherlich anders. Trotzdem hat der Film das Herz am rechten Fleck. Es ist nostalgisch und nicht frei von Plot-Holes, aber er weiß stets zu unterhalten und wirkt auf mich nach 35 Jahren immer noch nett und kurzweilig.


Persönliche Einschätzung: 70%

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